Poppenwind
Poppenwind, idyllisch gelegen am Hang des Solaberges. Das Dorf ist umsäumt von Wiesen und Wäldern. Weit oben kann der Betrachter den Thüringer Wald überblicken.
Poppenwind kann auf eine interessante Geschichte zurückblicken: Wie die meisten umliegenden Orte wird das Dorf "Boppenwinden" zum ersten Mal 1317 urkundlich erwähnt, doch liegt seine Gründung wohl um die 400 Jahre zurück, also im 10. Jahrhundert. So bedeutet der Ortsname Poppenwind, errichtet von den Wenden (wind) des Poppo (Poppen).
Dieser war Graf Poppo II. (der Kreuzfahrer), gest. 1118, ein Angehöriger des Henneberger Grafengeschlechts. Ursprünglich befand sich an der Stelle des Hauses Nr. 33 vor Jahrhunderten der Friedhof der Siedlung (ein wendischer Friedhof).
Und schon vor der Zeit der Dorfbesiedelung stand auf einer Anhöhe unweit von Poppenwind, Vogelherd genannt, ein Castrum oder eine hennebergische Burg, um die sich noch heute im Volksmund so manche Sagen ranken. Aus den Steinen des Castrums wurde im Jahre 1672 die Brünner Kirche gebaut. Dass Poppenwind eine Wendensiedlung war, kann auch aus der Dorfanlage geschlossen werden. Der Ort ist in Hufeisenform angelegt.
In seiner Mitte befindet sich ein geräumiger Dorfplatz mit der Weth oder Schwemme und daneben der Dorflinde. Die heutige Dorflinde wurde im Jahre 1913 gepflanzt. Sie trägt den Namen "Kaiserlinde", zum Gedächtnis an das 25. Regierungsjubiläum Kaiser Wilhelms II. am 15.Juni 1913. Der 30-jährige Krieg hat das Dorf, wie andere auch, arg in Mitleidenschaft gezogen.
Ein weiterer Fingerzeig über die ethnologische Abstammung seiner Dorfbevölkerung sind ohne Zweifel die Trachten, insbesondere die der Frauen. In der Poppenwinder Gemarkung wurde ebenfalls eine Landwehr errichtet, früher auch die „Lampr“ genannt.
Sie bestand aus einem 30 bis 40 m breiten abgesteinten und der Herrschaft gehörenden Landstreifen zwischen sächsischem und hennebergischem Gebiet, auf welchem ein noch heute gut sichtbarer tiefer Schutzgraben auf sächsischem Gebiet verläuft. Mehrfach ist er auch noch als Doppelgraben mit zwischen liegendem Wall erkennbar.
Dies ist besonders dort der Fall, wo Wege hindurch führten und Tore angebracht waren, um das Umgehen oder Umfahren der Landwehr zu verhindern. Bis zum Jahre 1649 schulte und pfarrte Poppenwind mit 14 anderen Orten nach Crock. Ab 1649 gingen dann die Poppenwinder nach Brünn zur Schule. Im Jahre 1842 fasste die Gemeinde den Entschluss, eine neue Schule zu gründen.
Am 29. September 1844 wurde die neue Schule eingeweiht. Über die Jahre machte sich das Alter des Gebäudes bemerkbar und es wurde als Schule unbrauchbar. So wurde 1929 beschlossen, das 214 Jahre alte Haus niederzureißen und eine neue Schule zu errichten. Am 01. November 1930 wurde der Grundstein für die neue Schule gelegt und am 18. Oktober 1931 fand ihre Einweihung statt.
Während der Bauarbeiten ist der Unterricht im Gemeindesaal gehalten worden. Ab 1950 gehen die Klassen 5 - 8 nach Brattendorf zur Schule und ab 1964 verlassen auch die Klassen 1 - 4 die Schule in Poppenwind und werden in Goßmannsrod unterrichtet. Die Schule ist nun geschlossen.
Nach der Wende 1990 bildete sich 1993 aus Poppenwind, Schwarzbach, Merbelsrod und Brattendorf die Einheitsgemeinde Oberland. Die vier Gemeinden verloren somit ihre kommunale Selbstständigkeit. Die Gemeindeverwaltung befand sich zunächst in Brattendorf. Zur Verwaltungsgemeinschaft Auengrund schlossen sich 1994 die Gemeinden Crock/Oberwind, Wiedersbach, Waldau und die Einheitsgemeinde Oberland zusammenschlossen. Aus der Verwaltungsgemeinschaft ging dann 1996 die Einheitsgemeinde Auengrund hervor. Ihre Gemeindeverwaltung befindet sich seit jener Zeit in Crock.
Ortsteilbürgermeisterin: Christine Stubenrauch