Brattendorf
Gelegen zwischen Priemäusel und Süßberg, direkt in der Mitte unserer Gemeinde, liegt Brattendorf. Der Ort hat rund 750 Einwohner und liegt direkt an der B4. An ihr entlang schlängeln sich abwechselnd "Wohnen und Wirtschaft". In Brattendorf befindet sich eines von drei großen Gewerbegebieten der Gemeinde Auengrund. Aber auch in der Ortslage selbst haben sich Unternehmen angesiedelt.
Durch diese gewachsene und sich stetig entwickelnde technische Infrastruktur und die der sozialen, nämlich einem modern eingerichteten Kindergarten, eine Grundschule, medizinische Einrichtungen und verschiedene Dienstleistungsunternehmen, ist Brattendorf ein lebenswerter Wohn- und Arbeitsort.
Brattendorf war ursprünglich ein Rittergut. Seine Besitzer waren 1317 Albrecht Truchseß von Eisfeld und die von Heldritt. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Brattendorf ebenfalls im Jahre 1317 im „Saalbuch“ – ein Verzeichnis des Grafen von Henneberg.
Der Amtskastner von Eisfeld verzeichnete vor dem 30-jährigen Krieg (1618 – 1648) 22 Wehrfähige in Brattendorf. Wallensteins Truppen plünderten Brattendorf am 2. Oktober 1632. Die Menschen flohen. 1645 gab es in Brattendorf nur noch 2 Einwohner. Die Einwohnerzahl stieg allmählich wieder an, 1647 auf 13. Die Ziegelei „Roßmannshütte“, im Krieg zerstört, wurde 1655 wieder aufgebaut. 1666 gab es in Brattendorf 16 wüste und 15 bewohnte Häuser, 50 Einwohner, 2 Tongruben, 2 Ziegelhütten und 2 Handwerker.
Im Jahre 1685 wurde ein Brauhaus in Brattendorf zum ersten Mal erwähnt. 1721 vergab der Herzog von Hildburghausen die „Brau- und Malzgerechtigkeit“ an Brattendorf und Schwarzbach. Ernst Ludwig Marschalk sollte an beiden Orten ein Brauhaus errichten. 1751 wird die Grube am Priemäusel wieder in Betrieb genommen. Am 06.06.1754 erließ Ernst Friedrich Karl, Herzog von Sachsen, die Verordnung zum „Schürfen von Silber und Kupfer am Priemäusel bei Brattendorf“.
Um 1830 zählt die Innung der Handwerksmeister in Brattendorf: 14 Meister, 15 Gesellen und einen Lehrjungen, die in der Weberinnung in Brünn beschäftigt sind. 2 Meister gingen in die Schneiderinnung nach Heubach und 1 Meister ging in die Weißbüttnerinnung nach Crock. Bis heute entwickelten sich aus den verschiedenen Gewerken leistungsstarke Unternehmen. Und neue sind hinzugekommen. Einige Gewerke gingen allerdings auch unter, z. B. das Weber-Handwerk.
Die Brattendorfer Kinder gingen mit denen von Poppenwind und Goßmannsrod ab 1649 nach Brünn zur Schule. Bis dahin erhielten die Kinder seit 1591 Unterricht in Crock. Erst 1882 bekam Brattendorf seine erste eigene Schule in der Wachbergstrasse.
Seit dem Bau der Kirche in Brünn gehört Brattendorf zum Kirchspiel Brünn. Als Brattendorf 1928 eine eigene Kirche bekommt, wird die evangelische Kirchgemeinde eigenständig.
Am 05.12.1888 begann der Bau der Schmalspurbahn von Eisfeld nach Unterneubrunn. Sie wurde auch im Volksmund „Gründerla“ oder „Bimmele“ genannt. Am 01.05.1890 ist das „Gründerla“ in Betrieb genommen worden, am 31.03.1973 stellte die Schmalspurbahn ihren Betrieb ein.
Am 26.09.1959 wird die LPG „Völkerfreundschaft“ gegründet und im Jahre 1968 schließt sich die LPG Merbelsrod, Schwarzbach und Brattendorf zur LPG „Vereinte Kraft“ zusammen. Vorsitzender dieser LPG war Fritz Hopf. 1974 schließt sich die Tierproduktion Brünn, Brattendorf und Crock zur LPG Tierproduktion „Waisagrund“ zusammen.
Im Jahr 1993 haben sich die Gemeinden Brattendorf, Merbelsrod, Poppenwind und Schwarzbach zur Einheitsgemeinde Oberland zusammengeschlossen. 1994 schloss sich diese mit den Gemeinden Crock/Oberwind, Brünn, Waldau und Wiedersbach zu einer Verwaltungsgemeinschaft "Auengrund" zusammen. Daraus wurde 1996 die Einheitsgemeinde „Auengrund“, ohne die Gemeinde Waldau.
Ortsteilbürgermeister: Günter Wirsing